Biographie
Geschichte
Carsten Sandkämper, Christian Kruse und Birk Hagemeyer gründeten 1994 P²:eNdi|Kel (heute nur noch Pendikel) in Osnabrück als Noiserockband mit Einflüssen aus Progressive Rock und Hardcore. Nach einem ersten Demotape und dem Erscheinen der ersten 7" Platte, einer Split-Single namens "Hair Hides a Lot" mit der befreundeten Osnabrücker Band The Bugs Know Best auf Easy Money Records, verließ Urschlagzeuger Birk Pendikel 1995 die Band. Nachdem Langzeit-Kollaborateur Sebastian Rüger zwei Konzerte mit der Band bestritt, wurde dann als dauerhafter Ersatz Carstens Cousin Jörg Schwöppe an Bord geholt. Der kurz zuvor hinzugewonnene Gitarrist Mathias Rolfes spielte das 1996 auf bluNoise Records erschienene Debütalbum "Fu ruft Uta" mit ein und war maßgeblich an dessen Konzeption und Klangwelt beteiligt; so gingen fast alle Samples von ihm aus. Musikalisch orientierte sich Pendikel auf ihrem Debüt an den Stakkato-Riffs von Helmet, dem ausufernden Lärm von Sonic Youth und der Komplexität alter Progrock-Helden wie King Crimson und Genesis, während sich die Texte von Carsten Sandkämper (seinerzeit noch von Deutsch zu Englisch und wieder zurück wechselnd) zwischen Frustration, mythischen Gestalten und freier Assoziation bewegten. Nach Veröffentlichung der Split-10" "Pubertäterä" mit ULMe 1997 verließ Mathias Rolfes in beiderseitigem Einvernehmen die Band, um sich vermehrt seinem Kunststudium zu widmen. Als neuer zweiter Gitarrist kam Oliver Klemm dazu, den Sandkämper bei der Mitarbeit an Sebastian Rügers Instrumental-Noiserockprojekt Elektroabend kennengelernt hatte.
Auf ihrem zweiten Album "Phantasievoll (aber unpraktisch)", das Anfang 1998 erneut bei bluNoise erschien, ist Pendikel ganz zu deutschen Texten übergegangen und lotete mit Songs wie dem auch live gefeierten Noiserock-Doppel Dermaßen voll/Kaffee machen, dem psychotischen Fall A oder dem gefühlvollen Rosa die extremen Pole von harten, weitschweifigen und leisen Stücken weiter aus. Nach Release der Platte (der von einer Split-Single mit den Labelmates Porf sowie der Picture-10" zum elfminütigen Instrumental-Albumtrack "Aeroflot" begleitet wurde) ging die Band unter anderem mit Blackmail und Les Hommes Qui Wear Espandrillos auf bluNoise-Label-Deutschlandtour.
Um 1999 erschwerten diverse Faktoren das Weiterkommen von Pendikel, da einerseits die musikalischen Ambitionen innerhalb der Gruppe stark auseinandergingen und andererseits eine (durch den Manager der befreundeten Donots vermittelte) Aussicht auf Major-Labelkontakte das gemeinsame Songwriting unglücklich beeinflusste. Daran zerbrach die Band schließlich, und Christian Kruse und Jörg Schwöppe gründeten die Hardcore-Band Waterdown, die bald einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen konnte. Erste neue Lebenszeichen von Pendikel tauchten 2001 auf, als die Band in der Besetzung Carsten Sandkämper, Oliver Klemm und Sebastian Rüger mit neuen Probeaufnahmen begann und auch im Internet wieder präsent war. Als 2002 die Aufnahmen zum dritten Album konkreter wurden, war Rüger jedoch wieder ausgestiegen, und so spielte das Duo Sandkämper und Klemm die LP "3" alleine ein. Sie wurde Anfang 2004 beim Stammlabel BluNoise veröffentlicht und zeigte eine Band, die ihre frühere Brachialität weitestgehend abgelegt hatte (Ausnahme: das programmatisch betitelte Lauter) und deutliche Einflüsse aus Post-Rock und Indiepop aufzeigte.
Nach sich teilweise deutlich in die Länge ziehenden Proben und Aufnahmen erschien im September 2006 das vierte Pendikel-Album "Don’t cry, Mondgesicht", auf dem die Band den eingeschlagenen Weg zwischen Indiepop, Progrock und hektischem Noise fortsetzte. Uptempo-Songs wie Fall B oder Zitatmaschine standen dabei den King Crimson- und Pink Floyd-Verbeugungen Dead City (mit kontrovers diskutierter Selbstmord-Thematik) und dem Titeltrack gegenüber. Mit der Platte fand Pendikel erstmals breitere Aufmerksamkeit, da "Mondgesicht" unter anderem mit "Aufstieg und Fall der Gruppe Sport" zum "Spektakel des Monats" in der Spex gekürt und auch in diversen anderen Kritiken hoch gelobt wurde.
Ab 2008 begannen die Proben und Aufnahmen zum fünften regulären Pendikel-Album in unregelmäßigen Abständen. Dabei spielte erstmals seit der "Wiedervereinigung" nicht mehr nur das Duo Sandkämper/Klemm die Tracks ein, sondern es waren auch Bassist Tobi Neumann, der ebenfalls bei Duesenjaeger spielte, und Schlagzeuger Lutz Möllmann sowie weitere Gäste mit von der Partie. Die Veröffentlichung des Albums war zunächst für Herbst 2009 angepeilt, wurde dann aber auf November 2010 verschoben. Im Februar 2010 wurde Pendikel durch eine vom Stadtblatt Osnabrück bestellte Jury zur "besten Osnabrücker Band der letzten 25 Jahre" gewählt und spielte im August desselben Jahres erstmals live auf dem Osnabrücker "Lokpop-Festival". Im Oktober 2010 kündigte die Band in ihrem Blog an, den neuen und mittlerweile "Pendikeland" betitelten Longplayer fertiggestellt zu haben. Die explizit als Konzeptalbum angekündigte Platte erschien offiziell am 15. April 2011, enthielt 13 Songs in drei "Aufzügen" nebst einem "Finale" und wies auch Streicher und Fagott-Parts auf. Carsten Sandkämper bezeichnete "Pendikeland" dabei als "prätentiöse[n] Scheiß oder berechtigtes Statement".
(Der geschichtliche Teil wurde zu großen Teilen von Indiepedia übernommen)
Videoclips
Diskographie
Alben
Jahr | Titel | Lable, Vertrieb |
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1996 | Fu Ruft Uta (CD) | bluNoise |
1998 | Phantasievoll (Aber Unpraktisch) (CD) | bluNoise |
2003 | 3 (CDr, CD) | bluNoise |
2006 | Don’t cry, Mondgesicht (CD) | bluNoise |
2011 | Pendikeland (CD) | bluNoise |
Spli/EPs/Samplerbeiträge
Jahr | Titel | Lable, Vertrieb |
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1995 | Hair Hides a Lot Split mit The Bugs Know Best (7“) | Easy Money Records |
1996 | Von Herzen auf „Komm Küssen 1“ | Samplerbeitrag zum „Komm Küssen“ Fanzine |
1996 | Vielleicht | Samplerbeitrag zum „Introducing Vol.6“ |
1997 | It's Expected I'm Gone auf "Project Fake – A Tribute to the Minutemen" (7“) | Easy Money Records |
1997 | Pubertäterä 10“ Split mit ULMe | BluNoise/EFA |
1998 | Phantasievoll aber unpraktisch! - Split mit Porf (7“ ) | BluNoise/EFA |
1999 | River Man auf "In Search of a Master – In Search of a Slave. A Tribute to Nick Drake" | BluNoise/EFA |
1999 | Aeroflot (10”) | Picture BluNoise/EFA |
2006 | Dead City auf "BluNoise Records. Portrait of an Independent Music Label" | BluNoise/EFA |
2007 | Rein ins Gewisse (Outtakes, Remixe, B-Seiten) (CD) | BluNoise/Alive |
2010 | Red (King Crimson-Cover) auf "One More Red Nightmare: A Tribute to King Crimson" | Just for Kicks Music |
Trivia
- Über Pendikel sagte Linus Volkmann 2006 im Intro: „Pendikel sind klammheimlich zu einer super Band gereift. Vielleicht etwas zu gut und undumm für das big Picture des Deutsch-Pop. Aber dieses Schicksal mit zum Beispiel den Ostzonensuppenwürfeln zu teilen ist doch auch nicht unehrenhaft. Wird man eben von wenigen dafür qualitativ mehr geliebt.”
- Im Februar 2010 wurde Pendikel durch eine vom Stadtblatt Osnabrück bestellte Jury zur "besten Osnabrücker Band der letzten 25 Jahre" gewählt.
- "Don't Cry, Mondgesicht" VISIONS Nr. 164 (2006) - Schönheit der Ausgabe
„Energiegeladen kehren Pendikel aus Osnabrück zurück, zeigen eine Haltung und Standhaf-tigkeit, wie sie sie selbst fordern, und erweisen sich damit als Fels in indie-alternativer Brandung“.
- "Don't Cry, Mondgesicht" Platz 23 bei den 50 stärksten Platten 2006 in der VISIONS.
- "Don't Cry, Mondgesicht" SPEX - Platte des Monats September 2006
"...Und ihr neustes Werk "Don't Cry, Mondgesicht" wird eine der wirklich unentbehrlichsten Rockplatten des Jahres sein."
Auftritte
- 06.10.2006, Weinheim - Cafe Central
- 07.10. 2006, Dortmund - FZW
- 19.10.2006, Osnabrück - Kleine Freiheit
- 20.10.2006, Hannover - UJZ Korn
- 21.10.2006, Darmstadt - Oettinger Villa
- 05.11.2006, Münster - Gleis22
- 09.11.2006, Jena - Rosenkeller
- 10.11.2006, Berlin - Magnet
- 11.11.2006, Spremberg - JC Erebos
https://www.livegigs.de/suche/Pendikel