Die Jimmy Reiter Band wurde 2011 vom Namensgeber mit der Veröffentlichung seines ersten Solo-Albums „High Priest of Nothing“ gegründet. Reiter, der bereits auf eine lange Karriere als Sideman zurückblicken konnte, ist seit vielen Jahren Gitarrist auf der Blue Monday Jam, hat inzwischen vier Soloalben veröffentlicht und ist Träger des Preises der deutschen Schallplattenkritik und des „German Blues Awards“.
Christoph “Jimmy” Reiter war – wie so viele Osnabrücker Gitarristen vor ihm – ein Gitarrenschüler von „Todor Toscho Todorovic“ und schon zu Beginn seiner Laufbahn vom Blues infiziert. Als regelmäßiger Gast der Blue Monday Jam (damals noch im Pink Piano) wurde ihm eines Montagabends eine Gitarre umgehängt und er begann, regelmäßig aktiv an den Sessions teilzunehmen. 1999 bekam er das Angebot, Mitglied in der neugegründeten Band des US-amerikanischen Blues-harps-Spielers „Doug Jay“ zu werden. „Doug Jay & the Blue Jays“ veröffentlichte zwei Alben, die viel internationales Lob bekamen und bereits damals Reiters Songwriterqualitäten unter Beweis stellten.
Dem Wunsch folgend, nicht nur als Sideman aktiv zu sein und mit vielen eigenen Stücken im Repertoire gründete Reiter 2011 seine eigene Formation: die Jimmy Reiter Band. Die bis 2020 veröffentlichten drei Studioalben wurden von der nationalen und internationalen Fachpresse hoch gelobt und bekamen mehrere nationale Nominierungen und Preise. Die Band spielte unzählige Konzerte und Festivals in Deutschland, Frankreich, Spanien, der Schweiz, Holland, Dänemark und Finnland.
Reiters Ruf drang auch bis in die USA vor. Der weltgrößte Anbieter für Gitarren-Lehrvideos „TruefFire “https://truefire.com/online-guitar-lessons trat an ihn heran und bat ihn, ein Konzept für ein Video zum Thema Soulgitarre zu entwickeln. Das „Soul Guitar Guidebook“ ist mittlerweile in Vol. 1 und 2 veröffentlicht und wird weltweit sowohl als DVD, als auch als Online-Kurs vertrieben.
Diskographie
Jahr
Titel
Lable, Vertrieb
2011
High Priest of Nothing
CD,Digital - Pogo Pop/Membran
2015
Told You so
CD,Digital - Pogo Pop/Membran
2019
What You need
12” , CD, Digital - Pogo Pop/Membran
2021
Live
CD,Digital - Pogo Pop/Membran
Trivia
2011 Preis der deutschen Schallplattenkritik (für High Priest Of Nothing) 2015 Blues in Germany Award (Best Contemporary Artist) 2017 German Blues Award - (beste deutsche Bluesband)
Auftritte
Liste von Auftritten - Auzüge
2001 - L - Luxemburg Blues & Jazz Ralley 2003 - UK - Burnley Blues Festival 2004 - UK - Great British R'n'B Festival 2005 - S Malmö Blues Festival 2014 - Rheingau Musik Festival 2015 - CH Basel Bluesfest 2016 - CH Blues Festival Baden 2016 - Rother Bluestage 2016 - Nl - Breda Jazz Festival 2018 - F - Limoges Blues Party 2018 - F -Blues des Deux Rivières, Belle-Isle-en-Terre 2018 - Jazz & Joy Festival Worms 2019 - CH - Bluesfestival Frauenfeld 2019 - Tucher Blues & Jazz Festival Bamberg
In grauer Vorzeit
Wie auf dem Foto zur rechten unschwer zu erkennen, begann mein Interesse am Musizieren und speziell an der Gitarre bereits in jungen Jahren.
Das Bild zeigt mich mit meiner ersten eigenen Gitarre bei meinem ersten Auftritt im heimischen Wohnzimmer, für den ich wahrscheinlich in Gummibärchen bezahlt wurde und improvisierte Versionen der Trickfilm-Titelmelodien "Pinocchio", "Biene Maja" und "Sindbad" zum besten gab. Genau läßt sich dies leider nicht mehr rekonstruieren.
Offensichtlich war meine Darbietung noch verbesserungswürdig, denn meine Eltern meldeten mich einige Zeit später zum Gitarrenunterricht am Konservatorium in Osnabrück an. Hier lernte ich ab dem neunten Lebensjahr klassische Gitarre bei meinem irischen Lehrer Jerome Morris.
Im Teenageralter bemerkte ich, daß Rockstars normalerweise E-Gitarren spielen, stellte daraufhin die akustische in die Ecke und ließ mich vom Weihnachtsmann mit einer cremeweißen Tokai Stratocaster samt Peavey Übungsverstärker beschenken.
Nun war ich endgültig infiziert, nahm Bluesgitarren-Unterricht bei Toscho Todorovic von der Blues Company und begann, mit einigen Kumpels gemeinsam Musik zu machen. So gründeten wir unsere erste Band "Sunday Joint", mit der wir einige Jahre lang die Osnabrücker Kneipenszene mit Rockmusik der 60er/70er Jahre beschallten. Nach geglücktem Abitur und anschließendem Zivildienst trennten sich unsere Wege und so endete die "Sunday Joint" Ära recht unspektakulär.
Ich hatte noch zu Schulzeiten begonnen, regelmäßig die Montags-Bluessession im legendären Osnabrücker Pink Piano zu besuchen. Zuerst nur als Zuhörer, aber eines Montags wurde mir eine Gitarre umgehängt, und ich fand mich plötzlich auf der Bühne wieder. Ich will nicht wissen, wie es an jenem Abend geklungen hat, aber auf jeden Fall hat es mir so viel Spaß gemacht, daß ich seitdem jeden Montag, an dem ich nicht unterwegs bin, auf dieser Session verbringe!
Diese Jamsession mit allem, was in der Region Rang und Namen hat, aber auch regelmäßigen Besuchen internationaler Musiker, bot natürlich ideale Bedingungen zum Kontakteknüpfen. So lernte ich hier schnell viele Musiker kennen und hatte Gelegenheit, meine ersten Bluesgigs zu spielen mit Leuten wie Tom Vieth, Thomas Feldmann und Angela Brown.
Um die Jahrtausendwende
Wenn man als Gitarrist nicht ständig und ausschließlich irgendwelche Sänger begleiten und dabei ab und zu mal ein Solo spielen möchte, gibt's nur eins: selber singen! Es dauerte seine Zeit, bis ich mich damit angefreundet hatte, aber was sein muß, muß sein. Gemeinsam mit meinen alten "Sunday Joint" Kollegen Andre "Werki" Werkmeister am Schlagzeug und Mirko Bartolcic am Bass, sowie Jan Karow am Klavier, hoben wir "Jimmy's BlueSonic" aus der Taufe und nahmen sogleich eine Demo CD auf, um damit bei den Veranstaltern dieser Welt vorstellig zu werden.
Kurz nach Fertigstellung der BlueSonic Demoaufnahmen lernte ich im Pink Piano (wo sonst?) den Bluesharpspieler und Sänger Doug Jay aus Washington kennen, der eben erst aus den Staaten nach Berlin gezogen war. Doug war auf der Suche nach einer Band, wir hatten eine, was also lag näher, als uns zusammenzutun? Das war im Jahre 1999, und diese Band existiert bis heute. Mitte 2005 erschien endlich unser erstes Album mit dem Titel "Jackpot!", das auch sogleich tolle Kritiken in der internationalen Bluespresse einheimste.
Zwei Jahre später veröffentlichten wir mit derselben Mannschaft das nächste Werk mit dem Titel "Under The Radar". Ich war bei den Blue Jays nicht ausschließlich aufs Gitarrespielen und Singen beschränkt, sondern ab und zu auch als Songwriter tätig. So finden sich auf beiden Alben, an denen ich mitgewirkt habe, Stücke aus meiner Feder, z.B. das Titelstück der letzten CD. Inzwischen lebt Doug Jay wieder in den USA. Trotzdem schreiben wir hin und wieder Stücke zusammen. So finden sich auf meinen CDs einige Reiter/Jay Kompositionen.
Als mir 2008 der Posten des Gitarristen in der "Bluesnight Band" angeboten wurde, sagte ich gerne zu, denn mit dieser Formation kann ich seitdem monatlich wechselnde Stargäste wie z.B. Darrell Nulisch, Larry Garner und Deitra Farr auf kurzen Tourneen begleiten. Nebenbei bin ich immer wieder gerne für Studioalben anderer Kollegen zu haben, so z.B. für "Love Is The Key" von Big Daddy Wilson (Ruf Records), Keith Dunns "Collection" (beide 2009) und "Kinky At The Root" von Dede Priest (2011).
Jimmy Reiter Band
Im Jahre 2011 erschien mein Solo Debütalbum "High Priest Of Nothing" mit tatkräftiger Unterstützung der Kollegen der Bluesnight Band, "Sax" Gordon Beadle, Chris Rannenberg uvm. Ermuntert vom Erfolg des Albums begann ich, mehr unter eigenem Namen live zu spielen.
Was lag näher, als dafür die Kollegen zu verpflichten, mit denen ich ohnehin am häufigsten auf der Bühne stand, und so kristallisierte sich die Besetzung der Jimmy Reiter Band heraus - Mo Fuhrhop am den Tasten, Jasper Mortier am Bass und Björn Puls am Schlagzeug,
Nach unzähligen Gigs in dieser Besetzung in den folgenden Jahren in Deutschland, Frankreich, Spanien, der Schweiz, Holland und Dänemark und einigen Studioprojekten befreundeter Kollegen, war es 2015 an der Zeit, endlich den Nachfolger meines ersten Werkes zu präsentieren. Auf "Told You So" befanden sich wie schon auf dem ersten Album größtenteils Eigenkompositionen, und neben meiner festen Band waren auch "Sax" Gordon und mein geschätzter Kollege Kai Strauss auf einigen Titeln mit von der Partie.
Lernvideos und What You Need
Irgendwie gelangte ich auf das Radar der US-amerikanischen Firma TrueFire, dem weltweit größten Anbieter für Gitarren-Lernvideos im Internet, und wurde gebeten, einen Kurs zum Thema "Soulgitarre" zu entwickeln. Neben Lektionen von Größen wie Robben Ford, Larry Carlton und Tommy Emmanuel sind für interessierte Gitarristen auf der TrueFire-Plattform mittlerweile zwei Kurse von mir, nämlich "Soul Guitar Guidebook Vol. 1 und 2", als Stream, Download und DVD erhältlich.
2018 fand ich endlich wieder genug Zeit, mit meiner Band ein neues Album in Angriff zu nehmen. Im Herbst gingen wir für einige Tage ins Studio und nahmen meine dritte Platte "What You Need" auf, die Anfang 2019 erschien. Auf einigen Titeln ließen wir uns durch einen Bläsersatz aus den USA unter der Leitung von Sax Gordon unterstützen. Besonders Erwähnung hat der Tenorsaxophonist Amadee Castenell verdient, in dessen langer Liste an Künstlern, mit denen er bereits gearbeitet hat, illustere Namen wie Dr. John, Allen Toussaint und die Neville Brothers zu finden sind.
2020 nutzte ich die pandemiebedingte Konzertpause, um mich durch Aufnahmen vorangegangener Auftritte zu arbeiten, mit dem Ziel, mögliche Kandidaten für ein Live-Album zu finden. Die Wahl fiel auf 14 Titel von zwei verschiedenen Shows in Osnabrück und Wien. Im Januar 2021 wurde "LIVE" veröffentlicht.
Sobald es die Pandemie-Umstände erlauben, bin ich wieder mit meiner Band unterwegs, um das neue Album vorzustellen, und damit es mir bestimmt nicht langweilig wird, stehe ich zwischendurch immer wieder mit diversen Kollegen auf der Bühne und im Studio und bastele am nächsten Gitarrenkurs.