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Foto: Manfred Pollert (Copyright ©)

Die angefahrenen Schulkinder

Kurz und bündig

Gründung
Januar 1982
Genre
Schlager,
Herkunft
Stadt Osnabrück

Beeinflußt von der “Neuen Deutschen Welle”, den Bands DAF, Trio und denen des englischen New Wave, gründeten Martin Schmeing und Deko Pellmann im Sommer 1982 die Band Die angefahrenen Schulkinder. Der Name enstand in Anlehnung an damals angesagte aktionistische Bandnamen wie zum Beispiel “Einstürzende Neubauten”. Mit den ersten bezahlbaren Drum-Maschinen, Synthtesizern, Sequenzern und einem Standschlagzeug experimentierten sie ohne richtiges Konzept, aber motiviert durch die damalige künstlerische Aufbruchstimmung. Die Band wuchs: Neben Gitarrist Marcus Praed waren die Neuzugänge Heaven, Marco Schumacher und Die Nagel.

Links und Social Media

Biographie

Geschichte



Nach nur wenigen Monaten fanden die ersten Auftritte statt. Wesentliches Merkmal war die bewußte Provokation durch Simplizität, Atonalität (meist unbeabsichtigt) und textliche Grenzüberschreitungen. Alle Bandmitglieder waren schon lange in anderen, seriöseren Rockbands aktiv und die angefahrenen Schulkinder waren für sie das perfekte Ausdrucksmittel um “die Sau rauszulassen”. Der überraschende Erfolg der ersten chaotischen Auftritte motivierte die Band zu schauen, wie es weitergehen könnte. Die Plakate wurden von Hand auf Tapetenrollen gemalt. Jedes Plakat sah anders aus als die anderen und bildete zum Teil Unsinn ab.

Durch Tom Heise, Heiner Dornboos und Harry Schmeer komplettiert folgten eine Menge Shows in ganz Deutschand – inbegriffen einige Skandale. Auf einer Veranstaltung des Kulturamts Ibbenbüren und in Anwesenheit des Bürgermeisters erregte der vollständig nackte Heaven - ausgezogen auf Wunsch des Pulbikums im Rahmen eines audience participation songs - ein “unschönes Nachspiel” für das Ibbenbürener Kulturamt. Die Band spielte mehrfach in Berliner Galerien und den Clubs der Hausbesetzer-Szene (KGB) und verkaufte vielfach das Hamburger Logo aus. Es folgten Benefiz-Auftritte im Rahmen der Wendland Anti-AKW-Proteste und zugunsten der Opfer der Unruhen im Zuge der Schließung des Hyde Parks an der Rheiner Landstraße in Osnabrück. Die Band beteiligte sich an einer bundesweiten Aids-Aufklärungs Kampagne (Schirmherrin Rita Süßmuth) und trat mehrfach mit dem Song “Conny McLove” - eine gesungene Kondom-Gebrauchsanweisung - auf. Das Cover der zugehörigen Single - eine Peter Maffay Persiflage unter dem Namen “Peter Maffei” - führte zu einer ersten Unterlassungsklage seitens des Maffay Managements. 1987 war die Band inzwischen als Sextett Preisträger des “NDR - Hörfest”. 1989 löste sich die Band zunächst auf, da für die Mitglieder andere Projekte anstanden.

Die angefahrenen Schulkinder 1989 bis heute

Wieder in eher experimenteller Form begannen Heaven und Charlie Granada zusammen mit Jo Granada, der schon vorher als Texter für die Band tätig war, Liveshows im Foyer des Haus der Jugend zu spielen. Einladungen in Comedy mixed Shows und Auftritte im Bereich der Kleinkunst folgten. Das Gründungsmitglied Dr. Martin Ignatz Ignatz arbeitete zunächst als Bandtechniker und wurde später mit einem “Bierdeckelvertrag” als ständiges Mitglied dienstverpflichtet. Die Single “tötet Onkel Dittmeyer”, ein Cover des Phillip Boa Songs “Albert is a Headbanger” - gefolgt von einer erwartbaren aber erfolglosen Unterlassungsklage - wurde zu einem Klassiker. Insbesondere das zugehörige T-Shirt verkaufte sich sehr gut und wurde beispielsweise von Rudi Carrell gern getragen.

Folgenreicher war der Song “I want to make love to Steffi Graf” auf dem Album “Osnabrück” (1992). Durch alle Instanzen gehend verlor die Band am Ende einen Gerichtsprozess und musste Schadensersatz leisten. Der Verkauf des Albums wurde untersagt und die produzierten CDs beschlagnahmt. Die mediale Aufmerksamkeit war groß. Es gab einen Artikel im Soiegel und einen legendäreren Aufritt bei Boulevard Bio:
Biolek:“Sagen Sie mal, Herr Granada: Wo ist eigentlich Ihre Grenze des guten Geschmacks?”
Jo Granada: “Ungefähr bei Ihrem Jackett, Herr Biolek....”
Mit dem Aufkommen der neuen Comedy Formate im privaten Fernsehen wurde die Band gebeten, ein neues TV-Comedy Format zu entwickeln. Das Projekt wurde nicht in die Realität umgesetzt.
Im Juni 2008 feierte das Stück “Die Prinzessin mit dem Glied”, welches auf einem Song der angefahrenen Schulkinder basiert, in einer Inzenierung des Stadttheaters Osnabrück Premiere und lief erfolgreich über zwei Spielzeiten.
Die angefahrenen Schulkinder sind auch nach 38 Jahren noch aktiv. Die traditionenellen Weihnachstshows – jeweils drei Tage im Haus der Jugend - sind traditionell ausverkauft.



Diskographie

Singles

JahrTitelLable, Vertrieb
1983Telefonterror (7")PogoPop Musik
1984Konny Mc Love (7“)PogoPop Musik
1990Aussiedlerjunge (7”)PogoPop Musik
1991Tötet Onkel Tittmeyer (12”)PogoPop Musik
1994Liebe ist möglich (7”)PogoPop Musik



Alben

JahrTitelLable, Vertrieb
1987Heaven sings xmas (12"/CD)PogoPop Musik
1992Osnabrück (CD)PogoPop Musik - EFA
1993Konfirmiert (CD)PogoPop Musik - EFA
1994Alles nur Show (CD)PogoPop Musik - EFA
199715 Jahre Schräg(CD)PogoPop Musik - EFA
1999Gulasch (CD)PogoPop Musik - EFA
2001Jazz ist keine gute Fickmusik (CD)PogoPop Musik - EFA
2003Die Prinzessin mit dem Glied (CD)PogoPop Musik - EFA
2011Heaven sings xma Vol2(CD)PogoPop Musik - EFA
2015Ein kleiner Penis ist keine Entschuldigung (CD)PogoPop Musik - EFA



Videos und Filme

  • Heaven sings x-mas, 1987
  • Morgen Kinder wird’s was geben, 1987
  • Oh jesulein zart, 1987
  • White x-mas, 1987
  • Gliedstinkerlied, Video Clip, 1995
  • Liebe ist möglich, Video Clip, 1995
  • Auf Weihnachten, Film, 1996
  • Jetzt noch lustiger – Live Show, 1998
  • Die Schulkinderrolle – Die besten Kurzfilme der angefahrenen Schulkinder, Videofilm, 1999
  • Eine unhaltbare Situation, Kurzfilm, 1999
  • Moskau, Kurzfilm, 2000, Regie Reinhard Westendorf
  • Jazz ist keine gute Fickmusik – Live, Video, 2001
  • Girl from Ipanema – the Chinese version, Kurzfilm 2001
  • Wir versaufen unserm Nachbarn sein klein Häuschen, Kurzfilm 8mm, 2001
  • 21 Jahr Humor, Musik und gute Laune – Live Video, 2002
  • Morgen kommt der Weihnachtsmann – Besser als Jesus, HD Film, 2011
  • Die angefahrenen Schulkinder – Ein Jäger aus Kurpfalz, live in Tanzania, HD Film, 2011
  • Heaven telefoniert mit George Michael, Video Clip, 2011
  • Alle Jahre wieder, Video Clip, 2011
  • Es ist ein Ros‘ entsprungen, Video Clip, 2011
  • Heaven sings X-mas vol. 2 – recording in the studio (Merry X-mas), 2011
  • ein Weihnachtsgedicht, Video Clip, 1996/2011
  • Guten Abend, gute Nacht, Musik-Kurzfilm, 2012, Regie: Heaven, Martin Schmeing, Manfred Pollert
  • Feliz Navidad, Videoclip, Video Clip 2013, Regie: Heaven, Martin Schmeing, Manfred Pollert
  • Der Spatz, Kurzfilm, 2013, Regie: Heaven, Martin Schmeing, Manfred Pollert
  • UHU Clubdance, Tanzfilm, 2014, Regie: Jo Granada, Tine Schoch, Martin Schmeing, Heaven
  • Ein kleiner Penis ist keine Entschuldigung, Regie: Heaven, 2015
  • Osnabrücker Bützchen geht mit Zunge, Teil 1 der Osnabrücker Karnevalstrilogie, Regie: Heaven, Martin Schmeing, 2016
  • Die grüne Ganz heisst Hans, Teil 2 der Osnabrücker Karnevalstrilogie, Regie: Heaven, Martin Schmeing, 2017
  • Danke Mädchen, Teil 3 der Osnabrücker Karnevalstrilogie, Regie: Martin Schmeing, 2017


DVDs

  • Live! – Kann man Spinat eigentlich aufwärmen? DVD 2004
  • 21 Jahre Humor, Musik und gute Laune – Live DVD 2005
  • Eine unhaltbare Situation, DVD Kurzfilm, 2007
  • Wieder Wurst zu Weihnachten, Live Show, DVD 2008
  • Kamera läuft – DVD 2008
  • Die Prinzessin mit dem Glied, DVD 2008
  • Guggurutz und Kokain, DVD 2010
  • destroy kill fuck, live DVD 2018


Compilations

  • Horse Aid, 1989, Happy Valley
  • Life is too short for boring music, EFA 1995
  • Kill Karneval Kill Kill, 2001, TUG Records

Trivia

  • 1987: 1. Platz beim NDRHörfest in Kiel.
  • 1998: Prämiert von der Theaterwerkstatt Genf als „bestes unabhängiges Comedytheater im deutschsprachigen Raum“
  • 2000: Großer Preis der Freunde der italienischen Oper, Frankfurt
  • 2001: ‚The Girl from Ipanema – the Chinese Version‘ erhielt beim european media art festival den Preis der Deutschen Filmkritik als bester Experimentalfilm des Jahres
  • 2001 „Weiterstädter Filmhirsch“, 2001
  • 2004: Preis für Sounddesign, Schmalfilmtage in Dresden, 2004, für den Film Moskau, Regie: Reinhard Westendorf
  • 2004: Theater-Oscar, Städtische Bühnen Osnabrück, für Shakespeares‘ Was Ihr Wollt
  • 2012: Osnabrücker Original, Auszeichnung in der Kategorie „Menschen“

Auftritte

  • 1987 Kiel, NDR – Hörfest
  • 1990, Ingolstadt - Kabaretttage,
  • 1994, Rheinkulturfestival - Bonn,
  • 1996, Stemwede-Openair
  • 1996, Kassel - Caricatura, .
  • 1998 Rock am Ring
  • 1998, Rock im Park
  • 1999, Berlin - Karneval der Kulturen / Chamisso FestBerlin, 1999
  • 1999, Bochum -Bermuda Bang Festival
  • 2000, Weiterstadt - Open Air Filmfestival
  • 2000, Berlin - Berlineta version 3.0 Filmfestival
  • 2000, Berlin - 16. Internationales Kurzfilmfestival Berlin “
  • 2000, Schwenningen -15. Schwenninger Kurzfilmfestival
  • 2001, Uetrecht (NL) - Impakt Film Festival
  • 2001, Hamburg - Internationales Kurzfilmfest
  • 2001, Münster - Filmfest in Münster
  • 2001, Schwenninger Kurzfilmfestival
  • 2001, Unabhängiges Filmfest, Osnabrück
  • 2001, Filmfest Weiterstadt,
  • 2001, Impakt Film Festival in Utrecht, Niederlande
  • 2001, Internationales Kurzfilmfest in Hamburg
  • 2017, Hamburg - Knust 40 Jahre Tresen Festival
  • 2019, Talge - Talge Open Air

Aktive Mitglieder

Name Rolle Seit
Deko “Peng Peng” Pellmann Schlagzeug, Gesang
Dominique Nagel “Die Nagel” Gesang, Sax
Harry Schmeer Posaune, Gesang
Heaven Gesang, Sax
Heiner Doornboss "Charlie Granada" Trompete, Gesang
Jürgen Schultz “Jo Granada” Gitarre, Gesang
Marco Schuhmacher Sax
Marcus Praed Gitarre, Gesang
Martin Schmeing "Dr. Martin Ignatz Ignatz" Keyboard
Tom Heise “Tom Bola Brown” Trompete, Gesang

Veröffentlichungen

Titel Veröffentlichung

Konzerte

Konzert Location Datum Bands